INSTALLATION AUF MILITÄRISCHEM SPERRGEBIET NAHE DEM STIFT ZWETTL, 2001

Infolge der Installation am österreichisch – tschechischen Grenzübergang wurde in dem militärischen Sperrgebiet nahe dem Stift Zwettl vom 23. September bis 7. Oktober 2001 mit den selben Objekten eine weitere Installation ausgeführt. Der RechenstandART II. In ihm wurden 76 Holzrechen verwendet, wobei weitere 24 Holzrechen durch jeweils eine Tafel mit der Aufschrift „VERMISST“ ersetzt werden mussten, um auf die geplante Anzahl von 100 Stück zu kommen. Die 24 vermissten Holzrechen waren bei der ersten Installation, dem RechenstandART I an der Lainsitz, von Unbekannten entwendet worden und blieben unauffindbar.

10 Reihen mit 100 Rechen, versehen mit insgesamt 1000 Zähnen, bildeten die Form eines Karrees, eine klassische taktische Infanterieformation vor Erfindung automatischer Waffen. Sie symbolisiert die Standardisierung und Entrechtung, die sich in Massenbewegungen und deren Lenkung zu kriegerischen Zwecken am deutlichsten beschreiben lässt.

Die zu den Waffen gezwungenen Bauern und Arbeiter des ersten Weltkrieges bildeten die letzte Gruppe, die zu Übungszwecken in diesen Formationen nicht nur zur Parade und Angelobung, sondern auch in den ersten Kriegstagen zur Schlacht geführt wurden. In der Folge des ersten Weltkrieges entstand die aus dem Militärismus erwachsende Vorstellung, die den zweiten Weltkrieg überhaupt ermöglichte und so die Heimat vieler Waldviertler Bauern im Gebiet um Allensteig zerstörte, in dem dort einer der weitläufigsten Truppenübungsplatze des Nazideutschland entstand. Die Bauern dieser Region mussten ihre Heimat verlassen und wurden zu Zwangsausgesiedelten.

Text von Wolfgang Sohm

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