Definition durch Geschehnis

Eine „Definition durch Geschehnis“ ist die Ausarbeitung eines Vorgangs als ihm innewohnender Geschehensablauf, sei es durch eine Arbeitsfolge, sei es durch eine Modulation der Beobachtungsweise seiner Substanz. Beobachtet eine Person einen Vorgang direkt und mit eigenen Augen, entwickelt sich deren Sicht in diesem Geschehen mit. Dieser Umstand der Wahrnehmungsentwicklung trägt den künstlerischen Vorgang in seine Ursprünglichkeit als einer grundlegenden kompositorischen Funktion. Der Beobachtung eines Vorgangs, sei es eine Gestaltung oder auch eine Recherche, liegt somit auch ein kompositorisches Muster zugrunde. Dieses Muster, selbst Teil und in Abfolge mit den realisierten Wahrnehmungen entstanden, wird als Funktion benützbar, der es mit Aufmerksamkeit dabei zu folgen gilt. So entwickelt sich aus dem Material einer Sache, deren Substanz, seine Funktionswahrnehmung aus.

Text: Wolfgang Sohm

Weitere Erklärung zu Ontogenese und Entwicklung der „Definition durch Geschehnis“ findet sich in der Arbeit von Wolfgang Sohm auch in dessen Büchern Gemeinsames zum Gegensatz und FORMen VORGANG | FORMing PROCEDURES.